Gedanken zur Typographie

Typgraphisches Fachsimpeln. Ein Exkurs. Ein paar Begriffe.

Es ist ein Leichtes, drauf los zu schreiben, sofern man weiß, worüber man schreiben kann und man vor allem weiß, wie man es so anstellen kann, dass Frau und Herr LeserIn nicht vor lauter Fadheit vom Sessel purzeln. Fad wirds vor allem dann, wenn man über Themen schreibt, die sich lesen wie ein ausgezahter Kaugummi. Typographie mag auch so ein Thema sein, aber vermutlich nur für Menschen, die mit der Typographie nichts am Hut haben. Am Hut hat man als Grafikerin natürlich eine Menge,… auch die Typographie. 

Und so möchte ich ein paar Gedanken preisgeben...

Oft werden die Schriftarten in einem Projekt vorgegeben, weil eine CI (Corporate Identity) bereits vorhanden ist – meistens werden aber in sogenannten Style Sheets die „XR-Welten“ (XR verwende ich hier als Oberbegriff für die verschiedenen Technologien wie VR oder AR) nicht berücksichtigt und deshalb (und auch weil wir hier bei Junge Römer ganz oft sehr neue und innovative Projekte realisieren, die in unseren ganz persönlichen Köpfen entstehen und für die es keine genauen Vorgaben von KundInnenseite gibt), steht es mir relativ oft frei, welche Typo ich verwende.

Typo

Was genau ist nun eine „Typo“?

Schnappt man das Wort Typo auf, und das ist in Kreativ-Büros relativ schnell der Fall, ist immer die Rede von der Schrift. Vorerst folgende bahnbrechende Info: Typographie leitet sich von Typos (Abdruck, Abbild, Form) und gráphein (schreiben, einritzen) ab.

Würde man jetzt fachsimpeln und all das Gelernte, sei es um Eindruck zu schinden, zur Schau stellen wollen, müsste man auch noch erwähnen, dass es sich um die Lehre von einzelnen Buchstaben, der Zusammensetzung von Wörtern, Texten, Textblöcken etc. handelt. Da das Fachsimplen in Grafikerkreisen nicht unbedingt unüblich ist, werde ich weiterhin versuchen, Eindruck zu schinden.

Der Goldene Schnitt

Vom Goldenen Schnitt hat man bestimmt schon etwas gehört, nichtsdestotrotz gebe ich gerne eine kurze Zusammenfassung, denn in der Typographie ist der Goldene Schnitt eine goldene Regel. Beinahe so goldig wie Kaffeemaschinen in kreativen Räumlichkeiten. Beim Goldenen Schnitt handelt es sich grob gesagt um ein Teilungsverhältnis: Die Aufteilung einer Fläche bzw. eines Elements im Verhältnis von etwa 5:3. Als Vollblutgrafikerin hat man diesen Schnitt im Gespür. Man spürt mit jeder Zelle seines Körpers, dass die Platzierung eines graphischen Elements genau so und ja nicht anders sein darf. Wird es anders gesetzt, wird zumindest ein Augenzucken die Folge sein.

DICKTE

Ein weiteres fachgesimpeltes Wort wäre „Dickte“. Eselsbrücken bauen leicht gemacht. Würde man glauben. Aber Obacht! Die „Dickte“ steht, nicht wie man annehmen wollen würde, für die „Dicke“/Stärke, sondern für die Breite eines Buchstabens inklusive der Vor- und Nachbreite.

PUNZE

Auch die Freiräume des Buchstabens haben Namen. Punze, Fleisch und eben die Vor- und Nachbreite.

Versalien und Gemeine

Zwei Wörter möchte ich noch gerne präsentieren. Die Versalien und die Gemeine. Die Versalien haben nichts mit Versailles zu tun, außer dass die Versalien bestimmt mindestens genauso groß und prunkvoll sind wie jenes Schlösslein in Versailles. Versalien sind nämlich nichts anderes als Großbuchstaben. Ein beliebter Satz, wenn nicht sogar DER Satz unter GrafikerInnen: „Geh bitte, ich mach einfach alles in Versalien“. Das Pendant hierzu sind die Gemeine, also Kleinbuchstaben. Sehr gemein. Man kann und darf sie auch Minuskeln nennen. Minuskel. Bitte nicht zu verwechseln mit dem Meniskus. Andere Branche.

Zwei Begriffe noch kurz veranschaulicht: die x-Höhe und die Laufweite...

Genug fachgesimpelt fürs Erste. 

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Sarah Frühling

Sarah Frühling

Digital Creative. Art Director bei Junge Römer. Follow me on Instagram @Sarahfruehling
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