Was ist IMMERSIVE VIDEO

Unbelievable, mein letzter Blogartikel ist drei Jahre alt, aus 2019, das kommt mir so weit weg vor wie die Nineties. Anyway, einiges hat sich seither getan, bedeutende Dinge, weniger bedeutende und sehr bedeutende Dinge: wir machen jetzt nämlich (Trommelwirbel) „Immersive Video“. Hell yeah!

wow, endlich wissen wir, was wir tun

Ok, wir haben immer schon Immersive Video gemacht, aber jetzt gibt es endlich einen coolen Namen für genau das, was wir schon immer gemacht haben. Und das Beste ist, wir mussten diesen Namen nicht einmal erfinden, nein, er hat sich von selbst in der Industrie der digitalen Content-Produktion etabliert. Der Name ist Programm und sozusagen Mainstream geworden, als Türöffner vieler Industrien in das neue Metaverse Zeitalter.

Virtual Video, VR Video, Interactive Video, Meta Video… Wer soll sich da noch auskennen? Immersive Video fasst diese Begriffe endlich ganz gut zusammen, und Michi hat es hier zum Glück (damit ich es hier nicht nochmal schreiben muss) verständlich (und viel seriöser, als ich es jemals könnte) auf den Punkt gebracht.

Hell
yeah!

wofür Immersive Video?

Immersive Video lässt die Zuseher:innen stärker in den jeweiligen Content eintauchen, als es herkömmliches 4-Ecken-Video jemals könnte. Es geht hier jedoch nicht um einen Battle „Immersive vs. normales Video“, sondern um eine Methode, die User:innen Video Content lebensechter rezipieren zu lassen, so als wären sie physisch selbst in jener Szene präsent. Die Idee dabei ist, ein möglichst realistisches Erlebnis zu bieten. Die Beobachter:in wird von einem ehemals äußeren, ausschließlich passiven Viewpoint ins Innere des Geschehens – manchmal auch mit interaktiven Elementen – katapultiert. Und genau dies ist die Anforderung für viele Anwendungszwecke im stetig imposanter werdenden virtuellen Meta-Zeitalter.

TECHNISCHE ASPEKTE Ende 2022 - es geht jetzt erst richtig los!

Technologisch steckt Immersive Video zwar nicht mehr in den Kinderschuhen, ist aber auch noch nicht so richtig im Erwachsenenalter angekommen. Deshalb bleibt es auch nach einigen Jahren des ersten Booms von 360° Videos auf Youtube immer noch spannend – ja, es geht jetzt eigentlich erst richtig los.

Welche Geschichte soll erzählt werden, welche Message soll rüberkommen? Story first – always. Dies gilt auch für die Produktion von Immersive Video, but technology really matters here und bestimmt oft einen wesentlichen Teil der Story.

Ich steh total auf kriselige Retrofilter, extreme Kontraste, pixelige Auflösung, old school Kameras, Black & White und krasse Farben – aber nicht bei Immersive Video, no way! Hier geht es darum, ein maximal realistisches Ergebnis zu erzielen.

die Welt um einen herum ist eben (meistens) gestochen scharf, ruckel- und pixelfrei, sowie farbenfroh – und so sollte auch Immersive Video produziert werden.

Die technische Entwicklung geschieht hier rasend schnell, unsere im Jahr 2017 angeschaffte 40k € teure OZO+ (oben im Bild: lange die beste und einzige professionelle Lösung für stereoskopisches Immersive Video in VR Headsets) verstaubt seit mittlerweile zwei Jahren unter meinem Schreibtisch und ist tatsächlich reif für die Tonne. It’s the resolution, stupid! OK, auch die Framerate, Bittiefe, Farbgebung, Dynamik, Audio etc., aber die Auflösung steht für Immersive Video an oberster Stelle, vor allem – aber nicht nur – wenn in VR Headsets rezipiert wird. An sehr wichtiger zweiter Stelle steht die sogenannte Stereoskopie, worunter man die räumliche dreidimensionale Aufnahme und Darstellung versteht.

Da wir mittlerweile nicht mehr in der digitalen Steinzeit, sondern zumindest schon in der virtuellen Eisenzeit leben, gibt es mit Ende 2022 technische Lösungen, die Immersive Video endlich (!) wirklich immersiv werden lassen, man kann darin eintauchen, sich in Details verlieren und die reale Welt rund um einen vergessen.

Wir verwenden daher nur die aktuellsten Kameras, im Moment (Stand Oktober 2022) für 360° die Insta360Pro2 und für 180° die Canon Dual Fisheye Lens mit der Canon R5C. Außerdem empfehlen wir unseren Kunden die Meta Quest2.

Das schärfste und damit realistischste Resultat ist momentan mit stereoskopischem 180° Video zu erreichen, das ist dermaßen geil scharf und räumlich, genauso wie 360° Video noch werden muss.

IMMERSIVE VIDEO in VR, Web & the real world

Immersive Video spielt sich vor allem in Virtual Reality Headsets wie etwa der Meta Quest2 ab und ist dafür wie geschaffen. Ob dafür 360°, 180° oder auch herkömmliches 4-Ecken-Video als immersiver Content gewählt wird, hängt von der zu vermittelnden Message, der Story und dem Produkt ab. Soll die User:in sich in einem Raum umgeben von Video befinden, sich dort in alle Richtungen umsehen und Dinge entdecken können, dann ist 360° die richtige Wahl.

Geht es aber darum, die User:in eher passiv durch eine Story zu führen, den Fokus auf einen bestimmten Blickwinkel zu lenken, dann ist die volle 180° Power mit seiner immensen Schärfe und Auflösung the way to go. Herkömmliches Video kommt oft im Rahmen von interaktiven VR Experiences in 3D zur Anwendung, in denen Video dieselbe Rolle wie im Real Life einnimmt – nur eben im virtuellen Raum.

Für unser VR Sales Tool, das wir für Hilti entwickelt haben, konnten wir bereits die Vorzüge des neuen Canon VR- Systems für unsern Kunden zur Geltung bringen. Es liefert ein glasklares stereoskopisches Bild, sodass auch jeder Funken pixelgenau sichtbar bleibt. 

in vr

Sobald Immersive Video das VR Headset verlässt, findet es online als 360° Video seinen sinnvollen Einsatz. Am Mobile Device ist es möglich wie durch einen Blick durchs virtuelle Schlüsselloch in die immersive Umgebung einzutauchen, was von Vorteil sein kann, da nicht jeder ein VR Headset sein eigen nennen darf. Die User:in kann sich dabei frei im Raum bewegen und bestimmt damit aktiv ihr immersives Erlebnis. Alle relevante Videoplattformen (Youtube, Vimeo, Facebook) haben schon länger immersive oder, wie sie dort meistens heißen, „spherical“ Video Player. Auch tiktok hat vor kurzem seine ersten Schritte in Richtung VR gemacht, hier bin ich sehr gespannt auf die Entwicklung in den nächsten Monaten…

im
web

Unabhängig von den gängigen Einsätzen von Immersive Video in VR Headsets oder Online, gibt es noch eher unbekanntere Einsatzgebiete, die vor allem im Bereich der Immersiven Video Installationen zur Anwendung kommen. Hochaufgelöste Video Panoramen, die nicht rein spherical sind, also von einem Punkt ausgehend die Umgebung rund um einen capturen sollen, sondern z.B. eckig oder halbrund oder mit Abständen darzustellen sind, sind weitaus komplexer herzustellen. 

Oft reicht die Auflösung von Consumer Lösungen nicht aus – unglaublich, aber auch 11k Auflösung ist manchmal zu wenig. Um diese Probleme zu lösen, kommen Custom Camera Rigs zum Einsatz, die auf Basis vorheriger Software-Simulation speziell hergestellt werden.

Unser Panoroma Rectilinear Setup (wie unten im Bild) mit 3x Canon R5 captured 24k bei 30fps im ProRes Raw Format. Solche Setups entwickeln wir je nach Kundenwunsch und ganz nach den Anforderungen des jeweils darzustellenden Panoramas. (Btw: bei 35° im Schatten benötigen solche Rigs manchmal eine etwas unkonventionellere aktive Kühlung 🙂

real world

Solche Installationen sind oft in Shops, Museen oder auch bei Messen zu finden: Der User:in bleibt die Komplexität der Produktion solcher Videos meistens verborgen. Oft muss ich dabei schmunzeln und denke mir „Wenn die nur wüssten…“

conclusio

Sinnvoll eingesetzte Immersive Video Experiences bringen der Betrachter:in einen gewaltigen Mehrwert, und dies wirkt sich positiv auf die Zufriedenheit der Kund:innen und im Endeffekt auch auf die Verkaufszahlen aus. Der Zugang zu Virtual Reality ist spätestens seit der Meta Quest einfacher und auch günstiger denn je, und die Technologie erlebt mit jedem neuen Release einen Quantensprung.

Aber bleiben wir realistisch: VR ist auch Ende 2022 nicht Mainstream! Es ist erst eine kleine (nerdige) Gruppe, die der Magie der virtuellen Realität verfallen ist. Prognosen zeigen aber, dass der Markt in den nächsten Jahren voraussichtlich einen enormen Boost erleben wird. 

Die großen Technologie Unternehmen arbeiten mit Hochdruck daran, VR zu einem Mainstream Medium zu machen.

VR headsets in million units bis 2024

By the way: kann sich noch jemand an die Zeit vor dem 29. Juni 2007 erinnern? An dem Tag wurde das erste iPhone von Steve Jobs vorgestellt...

Wird so die lang ersehnte iR Brille von Apple aussehen? Wir wissen es nicht, sind aber gespannt, denn der Boost ist vorprogrammiert!

Wie Unternehmen Immersive Video sinnvoll einsetzen können, gibt’s bald im nächsten Blogartikel zu lesen.

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Philipp König

Philipp König

Digital Nerd & Analog Lover. Managing Partner bei Junge Römer. Follow me on Instagram @philipp_koenigs
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